Im Test: AppTec EMM installieren, Mobilgeräte registrieren und konfigurieren
Tablets und Smartphones sind heute fester Bestandteil der IT. Damit sie für Unternehmen nicht zur Kosten- und Sicherheitsfalle werden, bedürfen sie wie Desktop-Geräte eines zentralen Managements. Dieser Beitrag zeigt, wie sich diese Aufgabe mit dem AppTec Enterprise Mobile Manager (EMM) bewältigen lässt.
Anders als ihre großen Brüder haben mobile Geräte nicht immer Kontakt zum Unternehmensnetz, und weil zunehmend Privatgeräte für berufliche Zwecke genutzt werden (BYOD), gelten andere Richtlinien für den Umgang mit den darauf befindlichen Daten. Die IT benötigt daher für das Management von Mobilgeräten speziell darauf zugeschnittener Lösungen.
AppTec mit Fokus auf den deutschen Markt
Im Markt für Enterprise Mobility Management (EMM), den amerikanische Hersteller dominieren, behauptet sich die Schweizer AppTec als einer der wenigen Anbieter, der konform ist zu den strengen deutschen rechtlichen Rahmenbedingungen. AppTec360 EMM unterstützt dabei alle gängigen Versionen von iOS, Android und Windows Mobile.
Wie in dieser Software-Kategorie üblich, adressiert AppTec EMM die drei Hauptbereiche der Mobilgeräteverwaltung:
- Mobile Device Management (MDM): Inventarisierung, Konfiguration und Verwaltung mobiler Endgeräte, Gerätesicherheit, E-Mail-Zugriff, BYOD.
- Mobile Application Management (MAM): Verwaltung, Verteilung, Aktualisierung und Schutz von Apps auf den Endgeräten, basierend auf einem selbstdefinierten App-Store, der auch eigene Apps umfassen kann.
- Mobile Content Management (MCM): Absicherung der Datennutzung, beispielsweise durch Verschlüsselung, Überwachung der Datennutzung, gezielter Zugriff auf Unternehmensdaten von Mobilgeräten aus.
Schnelle Inbetriebnahme in der Cloud oder On-Premises
Anwender haben bei AppTec die Wahl zwischen einer On-Premises-Installation oder der Cloud-Variante mit Servern in Deutschland und der Schweiz. Funktional besteht zwischen den beiden Optionen kein Unterschied.
Während die SaaS-Variante lediglich einer Registrierung bedarf, um mit der Geräteverwaltung anfangen zu können, muss der Administrator für eine private Instanz zunächst die im OVA-Format gelieferte virtuelle Appliance auf einem Hypervisor wie ESXi, Hyper-V, Virtualbox oder XenServer importieren.
Nach dem Booten der VM öffnet sich der Browser-basierte Installationsassistent, mit dem die Appliance konfiguriert und in das Netzwerk integriert wird. Neben dem Upload der Lizenzdatei und eines öffentlichen SSL-Zertifikats ist dabei der Admin-User sowie ein Mail-Konto einzurichten, über welches das System Mails versenden kann.
Wem das Hantieren im kleinen Konsolenfenster der VM zu umständlich ist, kann die Appliance per SSH-Kommandozeile auch für den Remote-Zugriff auf den Konfigurationsassistenten freischalten. Dafür muss man in der Datei /opt/console/application/configs/externalConfigPassword ein Passwort anlegen und kann dann per Browser Zugriff von einem entfernten Rechner erlangen, und zwar über die URL:
https://HOSTNAME/public/config/extconfig/pwd/MEINPASSWORT
Da der Management-Server mit den Mobilgeräten über das Internet kommunizieren muss, sind neben 8080, 8081 und 443 weitere Ports in der Firewall freizuschalten: Für die Apple APN-Kommunikation müssen 5223, 2195 und 2196 geöffnet sein, für Android sind es 5228, 5229 und 5230.
Vorbereitung für das Geräte-Management
Ab diesem Punkt ist die On-Premises-Software im gleichen Zustand wie die Cloud-Version. Über die aufgeräumte Web-Konsole trifft der EMM-Administrator nun wie bei allen MDM-Lösungen zunächst einige Vorkehrungen für das Management von iOS- und Android-Geräten.
Für iOS muss er ein APNS-Zertifikat über den entsprechenden Apple-Service beschaffen und im EMM hinterlegen. Sollen Apple-Geräte zudem im Supervised Mode betrieben werden, was erweiterte Konfigurationsmöglichkeiten eröffnet, dann muss zudem ein DEP-Server im EMM definiert werden, was eines weiteren Apple-Zertifikats bedarf.
Enrollment und Provisionierung
Der EMM-Administrator legt User wahlweise manuell an, importiert sie aus einer CSV-Datei oder indem er den Server per LDAP-Konnektor an den eigenen Verzeichnisdienst anschließt.
Für das Enrollment der Geräte kann er den Benutzern automatisiert per E-Mail oder SMS eine Installationsaufforderung zukommen lassen. Nach dem Login im EMM-Dienst auf dem Endgerät wird zunächst ein Zertifikat auf dem Mobile Device eingerichtet und anschließend die für die Steuerung benötigte EMM-App installiert.
Übersichtliche Gerätekonfiguration
Die so ins Management übernommenen Geräte kann der Administrator nun von seiner Konsole aus konfigurieren und steuern. Trotz der herstellerspezifischen Unterschiede zwischen den Mobilbetriebssystemen können die meisten Parameter dabei über eine einheitliche Methodik verwaltet werden, was den Administratoren die Arbeit stark vereinfacht.
So lassen sich für alle Gerätetypen beispielsweise die Passwortrichtlinien, die Nutzung der Kamera, der Zugriff auf Cloud-Dienste einheitlich konfigurieren.
Das Dashboard liefert einen Überblick über den Status aller Geräte, informiert über deren Compliance und listet alle noch nicht eingetragenen Devices auf.
Zwar sieht man hier, wie viele Mobilgeräte ein modifiziertes Betriebssystem installiert haben (Jailbreak/Root), dafür ist allerdings keine automatische Reaktion vorgesehen, wie etwa ein Sperren, Löschen oder eine Aufforderung an den User. Diese Aktionen muss der Administrator von Hand veranlassen.
Die Benutzer können die abgespeckte Self-Service-Web-Konsole nutzen, um beispielsweise den Gerätestatus zu prüfen oder im Fall eines Diebstahls die Geräteortung zu veranlassen.
Dual Persona unterstützt BYOD-Szenarien
Neben der Unterteilung der User und Geräte nach individuell definierbaren Gruppen und entsprechend definierten Konfigurationsprofilen ist dabei die Unterscheidung nach Besitzstatus ein entscheidender Parameter: Für jedes Gerät muss beim Enrollment angegeben werden, ob es dem Unternehmen oder dem Benutzer gehört.
Im letzteren Fall greift das Dual Persona Prinzip: Auf den mit AppTec verwalteten Geräten können private wie geschäftliche Inhalte und Apps koexistieren. Dabei werden diese sicher voneinander separiert, so dass das Unternehmen seine Sicherheitsrichtlinien durchsetzen kann, während der Zugriff auf private Daten ausgeschlossen und die Privatsphäre des Anwenders gewahrt wird.
Preise und Verfügbarkeit
Besonders interessant für kleinere Umgebungen ist die Möglichkeit, bis zu 25 Geräte zeitlich unbegrenzt mit der kostenlosen Version der Software zu verwalten. Sie bietet den gesamten Funktionsumfang und kann vno der Website des Herstellers heruntergeladen werden.
Wer mehr Geräte administrieren will, zahlt für die On-Premises-Variante 0,99 € je Gerät und Monat. Die Nutzung der Addons Universal Gateway, ContentBox und SecurePIM kostet extra.
Das Geräte-Management in der Cloud kostet 0,49 € je Gerät und Monat bei einer Mindestlaufzeit von 24 Monaten.
Fazit
Die AppTec360 EMM Software überzeugt durch einen großen Leistungsumfang bei gleichzeitig schneller Inbetriebnahme und einfacher Bedienung über die Web-Konsole.
Für deutsche Unternehmen wichtig sind dabei die betriebsratskonforme Auslegung des Managements und der Cloud-Betrieb auf Servern in der Schweiz und Deutschland. Die Tatsache, dass der Hersteller Same-Day Support bei OS-Updates verspricht, zeigt den hohen Sicherheitsanspruch der Schweizer.
Quelle: https://www.windowspro.de/andrej-radonic/test-enterprise-mobility-management-emm-apptec